Kinder mitwirken und mithelfen lassen…
Wie vermitteln wir den Kindern und Jugendlichen, dass sie Teil eines Ganzen sind: Einer Familie, einer Klasse, einer Gemeinde… Und für diese Gemeinschaft von Bedeutung sind und ihr Beitrag zählt?
Wenn wir Fortschritte machen, Erfolge erzielen und uns Kompetenzen erwerben, wächst unser Selbstvertrauen. Unser Selbstwertgefühl entwickelt sich, wenn wir uns als Teil einer Gemeinschaft erleben. Wenn wir ein Umfeld haben, in dem wir uns angenommen fühlen und mit unseren Schwächen und Defiziten akzeptiert werden.
Erfreulich ist, dass in unserer heutigen Welt die Kinder in der Regel viel mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit erhalten als in früheren Zeiten. Heutige Eltern versuchen möglichst viel Zeit mit ihrem Kind zu verbringen und es in seinen Bedürfnissen ernst zu nehmen. Dennoch ist etwas verloren gegangen oder kommt zumindest zu kurz: Wir geben unseren Kindern und Jugendlichen kaum mehr Gelegenheit, etwas zur Gemeinschaft beizutragen. Sie stehen fast immer auf der Seite der Empfangenden, der Konsumierenden. Unser Sinn für das «Wir-Gefühl» kann jedoch nur wachsen, wenn wir auch auf der Seite des «Gebenden» stehen. Wenn Kinder und Jugendliche merken, dass andere ihre Hilfe, Unterstützung oder einfach ihren Beitrag, sei er auch noch so bescheiden, brauchen und sich darüber freuen. Wenn sie spüren, dass andere ihnen etwas zutrauen und sie mitwirken lassen, stärkt dies ihr Selbstwertgefühl merklich.
Verschiedene Studien bestätigen, dass Helfen Kinder stärkt und glücklich macht und demzufolge das Gefühl der sozialen Eingebundenheit fördert. Einige Beispiele:
All die eindeutig positiven Resultate der Studien sind logisch nachvollziehbar, weil Helfen die Belohnungszentren des Gehirns aktiviert (Dopamin wird ausgeschüttet, was zu einem Glücksgefühl führt).
Kinder und Jugendliche haben durch Helfen die Chance, in eine Position der Verantwortung zu kommen, was wiederum den Selbstwert stärkt. Versuchen Sie als Bezugsperson auf ein Gleichgewicht zwischen «Geben» und «Nehmen» zu achten:
Ich werde von Eltern oft gefragt, wie denn dieses Gemeinschaftsgefühl, dieses familiäre «Wir-Gefühl» gestärkt werden kann. Fakt ist, dass sich Kinder, im speziellen Jugendliche, heutzutage relativ nutzlos vorkommen. Es besteht ein gewisser Mangel an Sinn, in ein familiäres Gefüge eingebettet zu sein. Machen wir den Vergleich zu früher, werden auch die Gründe ersichtlich: Da gab es noch nicht all die technischen Geräte und Hilfsmittel, welche uns heute den Alltag erleichtern. Mithilfe im Haushalt war an der Tagesordnung, begonnen beim Tisch decken, dem Abwasch, dem Abtrocknen usw., wo auch schon jüngere Kinder mithelfen konnten. Oder denken wir an die Grossfamilien/Bauernfamilien: Da war klar, dass sich die älteren Geschwister um die jüngeren Geschwister gekümmert haben. Anders hätte der Familienalltag gar nicht funktionieren können, da die Eltern stark bei der Arbeit eingespannt waren. Durch das Mithelfen sind die Kinder und Jugendlichen automatisch in eine Position der Verantwortung gekommen, was wiederum den Selbstwert und das Selbstvertrauen stärkte. Heutzutage müssen wir da tatsächlich erfinderischer werden, und jede Familie muss für sich herausfinden, was sich stimmig anfühlt und auch machbar ist.
Einige Tipps, wie Sie im kleinen Rahmen damit beginnen können:
Indem Sie die Anliegen Ihres Kindes ernst nehmen, schenken Sie ihm automatisch Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Etwas Wertvolleres und Besseres zur Stärkung des Selbstwerts gibt es kaum.